Marillen


Marillen oder Aprikosen

zählt wie ihre botanischen Verwandten Pfirsich und Mandel zu den Rosengewächsen (Rosaceae). Als Urheimat der Marille gilt China. Die Chinesen kannten die Marille schon 3000 – 2000 v. Chr. Sie bildeten ein reiches Sortiment aus. Diese Sorten gelangten über Chinesisch-Turkestan nach Westen, nach Mittel- und Vorderasien, Armenien, Syrien, Griechenland, Italien und die übrigen Länder des Mittelmeeres und Europas. Der Ausbreitungsweg in Westeuropa dürfte über Italien, Spanien, Frankreich erfolgt sein, während die Donauländer nach neueren Forschungen die Marille über den Pontus und den Donauweg erhielten.
Damit wäre die alte, bisher geltende Meinung, dass wir unsere Obst- und Weinkulturen von den Römern erhalten haben, hinfällig.

Der Marillenbaum hat besonders schöne weiße bis rosarote Blüten. Die Pflanze mag es gerne sommertrocken und warm. In Österreich ist die Wachau (NÖ) das Hauptanbaugebiet. Hier werden ca. 85 Prozent der heimischen Marillen geerntet – die „Wachauer Marille“ ist seit 1995 eine geschützte Ursprungsbezeichnung und hat einen hohen Bekanntheitsgrad. Insgesamt wurden in Österreich im Jahr 2009 5.965 Tonnen Marillen produziert. Der Import ist allerdings fast genauso hoch wie die Eigenerzeugung. Pro Kopf verspeist jede Einwohnerin beziehungsweise jeder Einwohner 3,1 Kilogramm Marillen im Jahr.

Die Steinfrucht ist vier bis acht Zentimeter groß und rundlich. Sie weist eine helle bis dunkle Orangefärbung und einen süß-aromatischen Geschmack auf. Bei den meisten Sorten ist die Fruchthaut samtig, vereinzelt kann sie jedoch auch glatt sein. Die Frucht zeigt eine Narbe (Naht, Furche) vom Stiel bis zum ursprünglichen Fruchtstempel. Entlang dieser Naht lässt sich die Frucht praktisch in Hälften teilen. Marillen reifen nicht nach, sondern sollten reif geerntet bzw. gekauft werden. Marillen aus heimischem Anbau sind von Juli bis August erhältlich.

Die Inhaltsstoffe sind je nach Sorte, Standort und Reifegrad unterschiedlich.

  • Marillen enthalten in 100 Gramm nur 43 Kalorien. Sie bestehen zu 85 Prozent aus Wasser.
  • Obwohl sie sehr süß schmecken, enthalten sie nur 8,5 Gramm verwertbare Kohlenhydrate und liefern gleichzeitig 1,5 Gramm Ballaststoffe pro 100 Gramm.
  • Bereits drei Marillen decken den Bedarf an Beta-Carotin, dem Pro-Vitamin A. Es schützt unseren Körper vor freien Radikalen.
  • Marillen liefern Vitamin C, Niacin und Folsäure.
  • Sie sind reich an Mineralstoffen, vor allem am Blutdruck senkenden und entwässernden Kalium, an Kalzium, Phosphor und Eisen.
  • Marillen enthalten Apfel- und Zitronensäure, die appetitanregend und verdauungsfördernd wirken.
  • Marillen punkten mit Carotinoiden, die orangenen Pflanzenfarbstoffe, die vor Herzinfarkt schützen, das Immunsystem stärken und die Krebsentstehung hemmen.
  • Weiters enthalten sie antioxidativ wirksame Phenolsäuren. Sie zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen und schützen vor Infektionen, da sie das Wachstum von Bakterien und Viren hemmen.

Der innere Samenkern der Marille enthält gesundheitsschädliche Blausäure und sollte keinesfalls verzehrt werden!

Marille Inhaltsstoffe je 100 g verzehrbarer Anteil, roh Marille Inhaltsstoffe je 100 g verzehrbarer Anteil, roh
Energie (kcal) 43 Vitamin A (µg) 280
Fett (g) 0,1 Vitamin B1 (mg) 0,04
Protein (g) 0,9 Vitamin B2 (mg) 0,05
Kohlenhydrate (g) 8,5 Niacin (mg) 0,7
Ballaststoffe (g) 1,5 Vitamin B6 (mg) 0,07
Kalium (mg) 280 Vitamin C (mg) 10
Kalzium (mg) 17 Vitamin E (mg) 0,5
Magnesium (mg) 9 Folsäure (µg) 3,6
Eisen (mg) 0,6

 

 

Verwendung und Zubereitung

Marillen eignen sich sehr gut für die Zubereitung diverser Süßspeisen, Kuchen, Kompotte und Marmeladen. Sie lassen sich auch gut mit Pikantem kombinieren wie z.B. in Chutneys. Beliebte Zubereitungen in der Küche sind Blechkuchen mit Marillenbelag, Palatschinken mit Marillenmarmelade, Säfte oder Desserts. Ein Klassiker der österreichischen Küche sind Marillenknödel. Ob frisch oder gedörrt – die Marille eignet sich auch sehr gut als Snack zwischendurch.

Aus Marillenkernen kann alternativ zur herkömmlichen Marzipanproduktion (Mandeln), so genanntes „Persipan“ hergestellt werden. Dazu wird bei der Produktion die enthaltene Blausäure entfernt. Persipan schmeckt wie Marzipan, ist jedoch aus den Samenkernen der Marille hergestellt.

Lagerung

Marillen können in der Gemüselade wenige Tage aufbewahrt werden. Sie sollten erst unmittelbar vor dem Verzehr gewaschen werden. Dazu nur kurz unter fließendem Wasser reinigen. Da die Marille empfindlich auf Druck reagiert, sollte bei Transport und Lagerung auf eventuelle Druckstellen geachtet werden. Marillen nicht in Wasser legen und einwässern. Dadurch gehen Geschmack und wertvolle Inhaltsstoffe verloren.

vgl.: https://www.gesundheit.gv.at/Portal.Node/ghp/public/content/ernaehrung-saisonkalender-marille.html, http://www.wachauermarille.at/marille.php

https://www.wien.gv.at/lebensmittel/lebensmittel/uebersicht/obst/marille